Lesung: Kein Land in Sicht

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Lesung mit Chris Grodotzki

Kein Land in Sicht
Zehn Jahre zivile Seenotrettung im Mittelmeer

 

Vor zehn Jahren setzte ein kleiner, 100 Jahre alter Fischkutter von Lampedusa aus Segel, um Europas angekratzte Ehre zu retten: Die MS Sea-Watch sollte schiffbrüchigen Menschen auf der Flucht beistehen und die EU in die Pflicht nehmen, das massenhafte Sterben im zentralen Mittelmeer zu beenden. Viele hielten das Unterfangen für verrückt.

Eine Dekade später ist Sea-Watch e.V. die größte zivile Seenotrettungsorganisation, mit zwei Schiffen, drei Flugzeugen und einer beeindruckenden Erfolgsstatistik von weit über 40.000 geretteten Menschen. Eine ganze Armada weiterer Schiffe und Organisationen ergänzt die «No Borders Navy». Das Massensterben geht trotzdem weiter und europäische Regierungen verbiegen ihre angeblichen Normen und Werte bis zur Unkenntlichkeit, um Flüchtende auf hoher See abfangen zu lassen und Rettungseinsätze zu unterbinden.

Zeit für einen Rückblick und eine Reflexion: «Kein Land in Sicht – 10 Jahre zivile Seenotrettung im Mittelmeer» schreibt Geschichte(n) der Flucht und Fluchthilfe nach Europa, symbolträchtiger Rettungsschiffe, ihrer Einsätze und deren Kriminalisierung. Der Autor Chris Grodotzki – selbst langjähriger Seenotrettungsaktivist – diskutiert mit Shipmates Fragen zur gelebten Politik und Philosophie der Seenotrettung, reflektiert widerständige Momente und lässt zum Abschluss einige Hauptfiguren der Bewegung über deren Zukunftsaussichten nachdenken.

10 Jahre nach dem legendären Sommer der Migration liefert das Buch einen ebenso (selbst)kritischen wie unterhaltsamen Rückblick auf ein Jahrzehnt ideologischer Piraterie im Bermudadreieck des europäischen Grenzregimes.

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